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Prof. Dr. Max Kunze (Berlin): Johann Joachim Winckelmann (1717–1768): Archäologe, Bibliothekar und Kunstschriftsteller

Wenn man an große Archäologen der Vergangenheit denkt, so zunächst an Heinrich Schliemann (1822–1890), den reich gewordenen Kaufmann aus Mecklenburg. Er war der berühmte Ausgräber, Entdecker von Troja und der Pionier der Feldarchäologie. Wer aber war Johann Joachim Winckelmann? Ein Archäologe ein Jahrhundert zuvor, zwar kein Ausgräber, aber jemand, der mit Erfolg einen interessanten Zugang für die Archäologie entwickelte, mit dem man das Ausgegrabene oder Gesammelte zeitlich im Sinne einer Geschichte der Kunst einordnen konnte. Und die antiken Reliefs oder Skulpturen verstehen, wenn man sie mit den Augen Homers betrachtet, der die Ilias und Odyssee schrieb, die Johann Heinrich Voß in Deutsche übersetzte. Deshalb gilt er als Begründer der Archäologie und Kunstgeschichte. Durch Mangel und Armuth habe ich mir müßen Bahn machen, so beschrieb der Stendaler Schustersohn Winckelmann seinen frühen Lebensweg, der ihn schließlich in Rom 1763 zum ersten deutschen Commissario delle Antichtà, zum Aufseher der Altertümer, in und um Rom führte und der europaweit durch seine Werke bekannt wurde. Prof. Dr. Max Kunze ist Autor, Kunsthistoriker, Archäologe und Herausgeber. Er war Direktor des Winckelmann-Museums in Stendal, Direktor des Pergamon-Museums Berlin, Leiter der Arbeitsstelle für die historisch-kritische Herausgabe der Schriften Winckelmanns an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und ist seit 1990 Präsident der Winckelmann-Gesellschaft.

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